Aprikosen stammen eigentlich aus wärmeren Regionen. In Armenien wurden sie bereits in der Antike angebaut, weshalb einige Züchter glauben, dass sie dort ursprünglich beheimatet waren. Diese Auffassung vertrat beispielsweise der französische Botaniker De Poederlé schon im 18. Jahrhundert, und in der Tat fanden Archäologen in Armenien uralte Aprikosenkerne aus der Kupfersteinzeit. Genetiker glauben wiederum, dass die ursprüngliche Heimat der Aprikosen China oder auch Indien war.
Doch sie gedeihen auch in unseren Breiten und lassen sich sogar selbst durch das Einpflanzen eines Aprikosenkerns ziehen. Dieser wächst je nach Boden- und Umgebungsbedingungen zu einem Strauch oder zu einem kleinen Baum heran, der in günstigen Fällen bis zehn Meter hoch werden kann. Die durchschnittliche Größe liegt zwischen rund fünf bis sieben Metern. Das sollte vor dem Pflanzen des Aprikosenkerns bekannt sein.
Aprikosenkern einpflanzen: Wissenswertes zum Aprikosenanbau
In Europa baut man die Aprikosen, die schon in antiken Zeiten auf den Kontinent importiert wurden, traditionell in der ungarischen Tiefebene an. Dort herrscht ein warmes und mildes Klima. Auch diese Plantagen sind schon sehr alt. Die Türken hatten sie nach ihrer Eroberung Ungarns ab dem 16. Jahrhundert dort angelegt. Nach ihrem Abzug verödeten die Gärten, im 19. Jahrhundert wurden sie neu belebt. Von Südosteuropa aus verbreiteten sich dann Aprikosenbäume bis in unsere Breiten.
Heute genießen sie in ganz Deutschland ein hohes Ansehen und werden auch in heimischen Gärten gezogen. Inzwischen gibt es sehr innovative Züchtungen, die sie sehr widerstandsfähig machen. Dennoch baut man sie im großen Stil vorrangig in den milden deutschen Weinregionen an. Das sind Gebiete zwischen dem Alpenvorland bis zum Rhein. Dort werden beeindruckende Ernten auf Aprikosenplantagen eingefahren. Die Früchte sind gleichzeitig qualitativ sehr hochwertig. Die Hauptanbaugebiete sind allerdings auch heute aus klimatischen Gründen die Türkei, Spanien, Frankreich und Südafrika.
In Deutschland leiden die Bäume oft unter Kälte, Stürmen, Hagel und Regen. Späte Fröste können ein unkalkulierbares Risiko sein. Dies betrifft wiederum die Aprikosensorten mit einer zeitigen Blüte im April. Es ist aber möglich, sie vor Frost mit einer Abdeckung zu schützen, auch wenn das relativ aufwendig ist. Für ein einzelnes Bäumchen allerdings lohnt sich diese Mühe. Während ihrer Winterruhe sind Aprikosenbäume frosthart.
Wie lassen sich Aprikosenkerne pflanzen?
Wer nun in Kenntnis dieser Umstände einen Aprikosenbaum im eigenen Garten ziehen möchte, braucht im Prinzip hierfür nur Aprikosenkerne zu pflanzen. Es sollten mehrere sein, denn nicht aus jedem Kern wächst ein neuer Baum. Die Aufzucht eines Aprikosenbäumchens lohnt sich nicht nur wegen der aromatischen Früchte: Die Blüten verbreiten auch im März und April einen herrlichen Duft im Garten. Als Obst sind Aprikosen sehr gesund und lecker, auch Marmelade und Gele lässt sich aus ihnen herstellen.
Hierfür muss nun ein Baum wachsen, der aus einem einzelnen Kern heranwächst. Dieser entstammt der selbst verspeisten Aprikose. Vom Kern ist das restliche Fruchtfleisch komplett zu entfernen, danach ist er umgehend einzupflanzen. Zu langes Abwarten würde ihn austrocknen, dann funktioniert die Aufzucht kaum noch. Um nun den Kern keimen zu lassen, gibt es drei prinzipielle Methoden:
- mit Vorbehandlung
- ohne Vorbehandlung
- Keimung unter alleiniger Verwendung des Samens im Kern
Eine Vorbehandlung des Kerns bedeutet, ihn mit Schmirgelpapier oder einer Feile anzurauen. Der angeraute Kern lässt das Wasser rascher zum Samen im Kern vordringen. Dies beschleunigt das Keimen. Ohne diese Vorbehandlung dauert der Vorgang länger und kann eher misslingen. Wer nur den Samen im Kern verwenden möchte, um die Keimzeit zu verkürzen, lagert den Kern eine Woche lang im Kühlschrank, knackt ihn dann mit einem Nussknacker, entnimmt die Samen und legt sie in eine Wasserschale. In dieser entwickeln sich innerhalb von 14 Tagen die ersten Keimblätter.
Sowohl die Kerne (mit oder ohne Vorbehandlung) als auch die Samen mit den Keimblättern kommen dann in lockere Erde, wofür anfangs ein kleiner Blumentopf genügt. Es sollte humusreiche Pfanzenerde mit etwas Sand, aber ohne Dünger sein. Auf den bewässerten Topf kommt eine Frischhaltefolie, welche in der Erde die Feuchtigkeit konstant hält. Täglich ist für etwa eine Stunde zu lüften, um Fäulnis zu vermeiden.
Keimung, Standort und erster Schnitt
Die ersten Keime zeigen sich aus den bereits angekeimten Samen nach fünf bis zehn Tagen, aus einem vorbehandelten Kern nach zwei bis vier Wochen, aus einem nicht vorbehandelten Kern frühestens ab der vierten Woche. Wenn diese grünen Spitzen zu sehen sind, erhält der Topf mit der Aprikose einen hellen Fensterbankplatz, jedoch nicht in der direkten Sonne. Wenn der Kern im zeitigen Frühjahr gepflanzt wurde, kann das Gewächs sogar jetzt schon in ein Gartenbeet umgebettet werden. Am passenden Standort gibt es nährstoffreichen, sommertrockenen Boden, der durchaus Lehm und Löß enthalten darf, wenn der Humusanteil hoch genug ist.
Ab Mai ist die Umbettung in den Garten unbedenklich, wenn keine Nacht- und Bodenfröste mehr zu erwarten sind. Der Standort sollte etwas windgeschützt sein. Die winzige Pflanze wächst innerhalb der kommenden Monate bis zum späten Herbst auf rund 50 bis 60 cm heran, dann stoppt das Wachstum. Es setzt sich in der nächsten Saison fort. Schon im ersten Jahr ab einer Höhe von rund 40 cm erhält die Jungpflanze für ihre optimale Entwicklung einen Erstschnitt. Dieser erfolgt nach der Richtung, in welche der Aprikosenbaum gezogen werden soll. Üblich ist das sogenannte Fächerspalier, doch auch ein Spindelbaum oder ein Busch sind gute Varianten.
Für Letzteren sind drei bis vier seitliche Leittriebe leicht anzuschneiden und dabei vom Haupttrieb abzuspreizen, was durch das Beschweren mit einem kleinen Gewicht geschehen kann. Der Mitteltrieb verträgt über dem höchsten Leittrieb eine Kürzung auf sechs oder sieben Knospen. Aprikosen verkahlen nicht, daher benötigen sie im Sommer nur einen leichten Schnitt. Lediglich senkrecht hochwachsende Triebe auf den Astoberseiten müssen entfernt werden.
Aprikosenkern einpflanzen: Weitere Pflege des Bäumchens
Für die weitere Pflege ist vor allem auf die Vermeidung von Pilzbefall zu achten. Dies geschieht durch das Herausschneiden trockener Äste und die anschließende Behandlung der Wunden mit Wundschlussmittel. Die Bodenfruchtbarkeit lässt sich im Herbst mit organischem Dünger, im Frühjahr mit Spezialdünger für Obstgehölze verbessern. Der Aprikosenbaum benötigt mäßige Feuchtigkeit, er muss nur in einem sehr trockenen Sommer zusätzlich bewässert werden. Ansonsten genügt der Regen.
Erste Ernte der Aprikosen
Die ersten Aprikosen trägt der Baum ab dem dritten, manchmal auch erst ab dem fünften Jahr. Sie reifen im Juli etwa drei Wochen nach dem Höchststand der Sonne am 22. Juni. Vollreife Aprikosen sind daran zu erkennen, dass sie in Richtung der Sonnenseite rötliche Wangen bilden. Bei einem sanften Druck geben reife Früchte nach. Ihr Fruchtfleisch ist dann dunkelgelb.