Wer sich für Kosmetika interessiert, der kommt in letzter Zeit an Retinol nur schwer vorbei. Es gibt kaum eine Marke, die nicht mindestens ein Pflegeprodukt mit der Vitamin A-Variante in der Produktpalette hat. Doch ist der Hype um die Substanz gerechtfertigt? Wie wenden Konsumenten es am besten an? Und: Welche Alternativen gibt es für diejenigen, deren Haut es leider so gar nicht verträgt? Wir haben uns für euch schlau gemacht.
Wie wirkt Retinol auf die Haut?
Retinol werden gleich mehrere sehr positive Effekte auf die Haut im Gesicht, an Hals und Dekolleté nachgesagt. Wir zeigen die wichtigsten – und geeignete Retinol-Alternativen für alle, die empfindlich darauf reagieren.
Verbessertes Hautbild und feinere Poren
Retinol hilft dabei, die Produktion von Talg zu verringern. Dadurch verstopfen weniger Poren, und es kommt erheblich seltener zu Unreinheiten wie Pickeln oder Mitessern. Gleichzeitig wirkt das Vitamin wie ein sanftes Peeling, das abgestorbene Hautschüppchen entfernt und die obere Hautschicht leicht „schält“ – natürlich ohne sichtbare Auswirkungen wie lose Hautschuppen oder Ähnliches.
Da auf diese Weise auch leichtere Pickelmale, also Narben von älteren Unreinheiten, entfernt werden, wird das Hautbild klarer und ebenmäßiger. Zudem ziehen sich die Poren durch die Anwendung von Retinol zusammen. Dadurch wirken sie kleiner, die Haut ebener. Wer Retinol nicht verträgt, weil es zum Beispiel die Haut zu sehr reizt oder austrocknet, der kann stattdessen zu Vitamin C oder einem milden Fruchtsäurepeeling greifen.
Straffere, strahlendere Haut
Kollagen wird für die Regeneration der Haut dringend benötigt. Der Körper stellt das Protein von ganz allein zur Verfügung – doch im Alter leider immer weniger. Vitamin A kurbelt die Produktion von Kollagen nachweislich an. Wer Retinol benutzt, darf sich daher auf eine jünger wirkende Haut freuen, die bei regelmäßiger Anwendung glatter und straffer wird. Durch die schnellere Bildung neuer Hautzellen wird das Hautbild zudem strahlender und ebenmäßiger.
Hier gibt es gleich zwei gute Alternativen: Neben Vitamin E kurbelt auch Vitamin C die Bildung von Kollagen an. Beide wirken etwas sanfter auf die Haut und können daher genutzt werden, wenn Retinol zu geröteter, trockener oder gar schuppiger Haut führen sollte.
Effektives Anti-Aging-Mittel
Besonders beliebt ist Retinol auch als Wunderwaffe gegen Falten. Tiefere Falten können allein durch kosmetische Behandlungen leider nicht entfernt werden; doch Vitamin A sorgt durch einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt und die erhöhte Produktion von Kollagen dafür, dass kleinere Fältchen und Linien minimiert werden oder fast ganz verschwinden. Wer Retinol nicht verträgt oder eine sehr empfindliche Haut besitzt, der kann auf Hyaluronsäure oder Vitamin E zurückgreifen. Beide wirken sich ebenfalls positiv auf den Feuchtigkeitshaushalt der Haut aus und sorgen dafür, dass diese länger faltenfrei bleibt.
Wirksamer Schutz vor Schädigungen
Eine weitere Eigenschaft von Retinol unterstützt Gesundheit und Schönheit der Haut auf ebenso wertvolle Weise: Das Vitamin bildet eine gut funktionierende Barriere gegen schädliche äußere Einflüsse. Dazu gehören neben der UV-Strahlung auch Verschmutzungen der Umwelt durch Abgase, Zigarettenrauch oder Chemikalien, mit denen Möbel oder Kleidungsstücke behandelt wurden. Aber auch Stress, innere Unruhe und Schlafmangel schaden der Haut auf Dauer. Weitere schützende Substanzen sind unter anderem Vitamin C und E sowie das Coenzym Q10, weshalb auch sie in vielen Anti-Aging-Cremes enthalten sind.
Wie wird Retinol richtig angewendet?
Ob Retinol in einer Creme oder einem Serum verwendet wird, ist egal – und vor allem eine Frage der persönlichen Vorliebe. Vor allem Menschen, die gerade erst mit der Anwendung beginnen, sollten auf eine niedrige Dosierung achten. Wird diese gut vertragen, kann man auf Produkte mit einer höheren Dosierung umsteigen. Zudem ist wichtig, Cremes oder Seren mit Retinol nicht täglich anzuwenden. Bei allen positiven Effekten der Substanz könnte dies die Haut überstrapazieren und reizen.
Idealerweise beginnt man mit ein bis zwei Anwendungen pro Woche und steigert sich langsam auf maximal vier. Vor allem im Sommer sollte Retinol stets abends verwendet werden – bei UV-Strahlung verringert sich nicht nur die Wirkung, die Haut wird auch empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlen, sodass man leichter und schneller einen Sonnenbrand bekommt.
Kombinieren – aber richtig!
Um die positive Wirkung auf die Haut zu verstärken, kann Retinol mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden. Wichtig ist es jedoch, vorab zu testen, ob die einzelnen Substanzen gut vertragen werden. Empfindliche Haut reagiert auf die Kombination aus Vitamin A und C häufig gereizt – sie sollten also besser getrennt verwendet werden, am besten an unterschiedlichen Tagen. Besser geeignet zum Kombinieren sind hingegen Hyaluronsäure, Vitamin E und Niacinamide. Sie wirken etwas sanfter und stellen somit eine gute Ergänzung zu Retinol dar.
Schönheit von Innen
All diese Stoffe haben jedoch eines gemeinsam: Sie wirken immer nur unterstützend. Eine gesunde Ernährung, wenig Alkohol, der Verzicht auf Zigaretten sowie ein insgesamt gesunder und ausgewogener Lebensstil mit ausreichend Schlaf und Bewegung sind immer noch der effektivste Weg, um lange eine gesunde und schöne Haut zu haben.